| Veranstaltung: | Herbst-DV 2025 |
|---|---|
| Antragsteller*innen: | Alina Nagy Robin Gundert Jonas Haas Steffen Ludwig |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 16.11.2025, 16:09 |
A4: Mehr Nachhaltigkeit wagen - pflanzliche Verpflegung auf Diözesanveranstaltungen
Antragstext
Die Diözesanversammlung möge beschließen, alle zukünftigen Veranstaltungen der
Diözesanebene des DV Freiburgs ausschließlich rein pflanzlich zu verpflegen.
Begründung
Dieser Antrag basiert auf der Überzeugung, dass die Umstellung auf rein pflanzliche Verpflegung nicht nur eine positive Auswirkung auf die Umwelt hat, sondern auch die soziale Verantwortung widerspiegelt, die wir als Verband tragen. Als Pfadfinder*innen im DV Freiburg können und sollten wir uns unserer Vorbildfunktion bewusst sein und diese auch aktiv wahrnehmen.
Die Produktion tierischer Lebensmittel hat massive Auswirkungen auf die Umwelt. Laut einer Studie der Vereinten Nationen ist die Landwirtschaft, insbesondere die Produktion tierischer Produkte, für rund 14,5% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich – mehr als beispielsweise der gesamte weltweite Verkehrssektor. Die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln verursacht hingegen deutlich weniger Treibhausgasemissionen. Berichte der Vereinten Nationen zeigen, dass die durch pflanzliche Ernährung erzielte Reduktion von Treibhausgasen über alle Handlungsgebiete hinweg die stärksten Synergien mit anderen Aspekten der Nachhaltigkeit (z. B. Gerechtigkeit, Bildung, Ökonomie, Gesundheit) erzeugt und die wenigsten negativen ökologischen Nebeneffekte mit sich bringt.
Die industrielle Tierhaltung verbraucht enorme Mengen an natürlichen Ressourcen. Allein die Produktion von Futtermitteln für Tiere benötigt große Mengen an Land und Wasser. Dies äußert sich unter anderem erheblich zu Abholzung und Landraub bei, insbesondere in besonders gefährdeten Gebieten wie dem Amazonas, wo Regenwälder für Weideflächen und Futtermittelanbau gerodet werden und natürlicher Lebensraum von Mensch und Tier zerstört wird. Auch die Wasserersparnis ist enorm: ein rein pflanzlicher Verpflegungstag einer einzelnen Person spart rechnerisch etwa einen Liter Wasserkonsum im Vergleich zur einem vegetarischen Verpflegungstag. Nicht nur die ökologische, sondern auch die soziale Nachhaltigkeit rein pflanzlicher Mahlzeiten ist in diesen Hinsichten größer, gerade da pflanzliche Ernährung im Allgemeinfall leichter auf regionalen Produkten bzw. europäischen Erzeugungsketten aufgebaut werden kann. Eine pflanzliche Ernährung ist also in verschiedenen Hinsichten ressourcenschonender. Indem wir uns für pflanzliche Produkte entscheiden, fördern wir eine nachhaltige Landwirtschaft und unterstützen den Erhalt von Biodiversität.
Neben der ökologischen Perspektive gibt es auch gesundheitliche Gründe, die für eine rein pflanzliche Ernährung sprechen. Eine pflanzliche Ernährung kann das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und bestimmte Krebsarten verringern. Der Verzicht auf tierische Produkte führt in vielen Fällen zu einer gesünderen Ernährungsweise. Durch die Entscheidung, rein pflanzliche Mahlzeiten anzubieten, können wir unseren Mitgliedern und Veranstaltungsteilnehmenden eine gesündere Ernährung ermöglichen. Darüber hinaus können wir für die Bedeutung von Ernährung in der Prävention von Krankheiten sensibilisieren und fördern das Bewusstsein für die eigenen Ernährungsgewohnheiten.
Ein weiterer Aspekt ist die ethische Verantwortung im Umgang mit Tieren. Die industrielle Tierhaltung ist weltweit ein enormes Problem, da Tiere in vielen Fällen unter zwar rechtlich akzeptablen, aber ethisch nicht unterstützenswerten Bedingungen nicht artgerecht gehalten werden. Der Verzicht auf tierische Produkte ist eine bewusste Entscheidung, die menschliche Ausnutzung von Tieren zu verringern.
Als Verband können wir durch die Entscheidung für pflanzliche Verpflegung eine klare Vorbildfunktion übernehmen und ein positives Zeichen setzen. Gerade mit Blick auf andere Diözesen und den Bundesverband haben wir aktuell schon eine progressive Haltung inne und können hier weiter mit gutem Beispiel vorangehen. Wir können aufzeigen, dass eine pflanzliche Ernährung auf Veranstaltungen möglich, abwechslungsreich und vielfältig ist.
Diese Entscheidung soll unsere Teilnehmer*innen nicht einschränken, sondern ihnen die Möglichkeit geben, für den begrenzten Zeitraum der Aktionen neue Ernährungsweisen kennenzulernen. Weiterhin inkludieren wir dabei die Menschen, die bereits auf eine tierische Ernährung verzichten. Es geht nicht darum, bestehende Gewohnheiten zu verbieten, sondern vielmehr darum, eine positive Veränderung zu fördern. Der Verzicht auf tierische Produkte in der Verpflegung bedeutet nicht, dass alle anderen Ernährungsweisen ausgeschlossen werden, schließlich enthalten die meisten Ernährungsformen pflanzliche Lebensmittel. Stattdessen bedeutet es, dass wir eine zukunftsorientierte Wahl treffen.
Dass dieser Beschluss realistisch umsetzbar ist, zeigen verschiedene vergangene Veranstaltungen, die bereits rein pflanzlich bzw. nur mit kleinen Ausnahmen pflanzlich ernährt wurden - und das sowohl in kleinem als auch in großem Maßstab. Es existieren sowohl Erfahrung als auch ein umfangreicher Rezeptschatz, der zeigt, dass die pflanzliche Ernährung kein Weg des vermissenden Verzichts, sondern eine ebenbürtige, grünere Alternativroute ist. Rein praktisch entfallen so für die Küchenteams auch umständliche Mischkalkulationen und der Aufwand, mehrere Gerichte zuzubereiten. Alle Teilnehmenden teilen eine gleichwertige Verpflegung. Wir betonen, dass die Annahme dieses Antrages keinesfalls eine “Diskriminierung” von Menschen darstellt, die sich nicht rein pflanzlich ernähren. Der freiwillige Verzicht auf uns unter unseren Lebensumständen gewährte, keinesfalls selbstverständliche Privilegien soll nicht als erzwungene Ungleichbehandlung verstanden werden. Wir bauen auf die positive Bekräftigung, die bei diesem Vorhaben im Mittelpunkt steht.
Die Umstellung auf eine rein pflanzliche Verpflegung bei unseren Veranstaltungen ist eine Chance, einen positiven Beitrag für Gesundheit, Gesellschaft und unsere einzigartige Umwelt zu leisten. Wir sind überzeugt, dass diese Entscheidung einen positiven Einfluss auf die Verbandsarbeit haben wird. Die Umstellung auf pflanzliche Verpflegung ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren und sozialeren Gemeinschaft, der unser zukunftsorientiertes Arbeiten bekräftigt und unsere pfadfinderischen Werte bestärkt. Einzelne Vorteile der rein pflanzlichen Ernährung scheinen womöglich vor dem Hintergrund des uneingeschränkten Konsums anderer unterzugehen und “nicht statistisch relevant” zu sein, dies unterschlägt aber den Summeneffekt, den wir gemeinsam erreichen können. Darüber hinaus sind wir in unserem Verband durch unsere Kinder- und Jugendarbeit Vorbilder und Multiplikator*innen. Durch das, was wir tun, wirken wir als sich ausbreitendes Leuchtfeuer und können die vielfältigen Vorteile unseres Handelns weiter streuen. Diese Entscheidung kann ein wertvoller Impuls sein, durch den Menschen in unserem Verband ihre Ernährungsgewohnheiten hinterfragen. Wir wollen gemeinsamen Dialog fördern, Vorbild sein und die positiven Effekte einer zukunftsorientierten Ernährung erfahren: Als Pfadfinder*innen wagen wir ein in vielerlei Wortbedeutung einfaches und umweltbewusstes Leben.

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